Tipps für Hochzeitsbegleiter

Plötzlich war er da, der Eine, und auf einmal schien alles Sinn zu machen und deine liebsten Pinterest-Sprüche wurden Wirklichkeit. Die Entscheidung zu heiraten, ist gefallen, die besten Freunde sind informiert und eure Eltern sind schon ganz euphorisch. Und dann stellt sich die Frage, wer ganz nah bei euch sein soll, wer euch begleitet und wer die ehrenvolle Aufgabe der Trauzeugen übernehmen soll?

Wer eignet sich am besten als Trauzeuge oder Trauzeugin?

Trauzeugen müssen nicht immer engste Freunde sein. Denn wenn diese absolute Chaoten sind oder gerade in privatem Stress versinken, werden sie mit der Aufgabe vermutlich überfordert sein. Am besten sollte man jemanden wählen, der wirklich Lust darauf hat, Organisationstalent besitzt und der sich im Umgang mit Mitmenschen durchsetzen kann. Oder man wählt mehrere Trauzeugen und verteilt die Aufgaben je nach den Fähigkeiten und Interessen der Einzelnen.

Was sind die Aufgaben der Trauzeugen?

Es gibt keine feststehenden Aufgaben, die Trauzeugen grundsätzlich zu erfüllen hätten. In Österreich und Deutschland sind Trauzeugen noch nicht mal gesetzlich vorgeschrieben. Tatsächlich geht es einzig und allein darum, was sich das Brautpaar von den Trauzeugen wünscht. Da passieren auch oft die ersten Fehler, weil die Trauzeugen nicht richtig zuhören und stattdessen das umsetzen, was sie sich selbst für ihre eigene Hochzeit wünschen würden oder was man angeblich immer auf Hochzeiten so macht – was hier aber gar nicht gefragt ist. Es ist also ganz wichtig, immer wieder mit dem Brautpaar zu sprechen und ihre Bedürfnissen wahrzunehmen. Häufig organisieren Trauzeugen den Junggesellenabschied, beteiligen sich an Trauzeremonien und koordinieren die Beiträge von Gästen am Tag der Feier. Einige mit Entertainer-Qualitäten führen auch als Zeremonienmeister durch das Programm am Hochzeitstag.

Wie wird man ein guter Trauzeuge?

Auch wenn ich mich wiederhole: Dem Brautpaar gut zuzuhören, ist das Allerwichtigste. Dem müssen dann aber auch entsprechende Taten folgen! Das heißt: Die Wünsche des Brautpaars werden umgesetzt, sofern möglich. Und mindestens genauso wichtig: Was sich das Brautpaar nicht wünscht, wird von ihm ferngehalten. Das bedeutet häufig, dass man als Trauzeuge übereifrigen Gästen und Verwandten der Brautleute Nein sagen muss, wenn sie etwas aufführen oder beitragen möchten, das vom Brautpaar verboten wurde. Die meisten Brautleute wollen heutzutage keine traditionellen Hochzeitsspiele oder peinlichen Beiträge auf ihrer Feier. Als genereller Tipp sei noch gesagt, dass Trauzeugen auf keinen Fall alles aufschieben sollten, um es auf den letzten Drücker mehr schlecht als recht zu organisieren. Hochzeitsfeiern werden oft mehr als ein Jahr im Voraus geplant, mit gutem Grund. Diese Zeit sollten die Trauzeugen von Anfang an nutzen, dann wird alles entspannt ablaufen.

Welche Spiele sind garantiert nicht peinlich?

Vielleicht muss es nicht gerade ein Spiel sein. Ein liebevoll gestalteter Film für das Brautpaar, der auf der Feier aufgeführt wird, kann wunderbar sein. Das hat auch den Vorteil, dass die Dauer vorher bekannt ist und er kann perfekt in den Ablaufplan eingebaut werden. Er sollte nicht länger als maximal sieben Minuten gehen und die Technik wie Beamer und Ton muss unbedingt vorher getestet werden. Auch schön sind gemeinsame Aktionen der Gäste, die von den Trauzeugen rechtzeitig vorher koordiniert werden. Ich habe mal einen tollen Flashmob auf einer Feier erlebt, wo alle Gäste für das Brautpaar gemeinsam tanzten. Die wichtigste Grundregel für alle Beiträge lautet: Sie müssen individuell für genau dieses Brautpaar geschaffen worden sein. Also bitte keinen langweiligen Hochzeits-Quatsch aus dem letzten Jahrhundert oder fertige Beiträge aus dem Internet, wo einfach nur der Name des Brautpaars eingesetzt wird.

Wie verfasse ich denn eine gute Rede?

Das ist eigentlich ganz leicht. Die Rede muss einfach nur von Herzen kommen und darf nicht zu lang dauern. Fünf bis maximal sieben Minuten sind perfekt. Auch hier bin ich ein absoluter Gegner von Fertigreden oder Textbaukästen aus dem Netz. Es geht darum, die Brautleute persönlich anzusprechen und den Gästen auch die eigenen Gefühle kundzutun. Niemand will hören, was eine Ehe angeblich heutzutage allgemein bedeutet, wo sie herkommt oder was irgendwer vor 200 Jahren dazu gesagt hat. Wichtig ist: Was verbindet die Trauzeugen mit dem Brautpaar? Was empfinden sie angesichts des Ja-Wortes ihrer Liebsten? Dramaturgisch entscheidend sind der Einstieg in die Rede und der Abschluss, diese bleiben viel stärker im Gedächtnis als der Mittelteil. Man kann sich dafür einen guten Gag überlegen oder sofort mit echten Gefühlen einsteigen und abschließen. Je ehrlicher die Rede ist, desto besser wird sie ankommen – auch wenn man kein begnadeter Redner ist. Es darf also auch ruhig die ein oder andere Träne fließen.

Grundsätzlich gilt: 

© Manuela Kalupar

Die Aufgabe des Trauzeugen ist eine schöne Aufgabe, die von euren ausgewählten Personen sicherlich mit bestem Wissen und Gewissen erfüllt wird. Wenn man sich abspricht, kommt es auch zu keinen Enttäuschungen und man überfordert sein Gegenüber nicht. Es gibt dabei kein Richtig oder Falsch, sondern nur die Herausforderung, gemeinsam die passenden Wege zu finden.

BUCHTIPP: „Wer hat eigentlich die Ringe“, Thomas Sünder

(c) Sebastian Fuchs

 www.thomas-suender.de

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